Am 29. März 2022 haben wir den Schritt gewagt und unsere zwei Autos gegen unseren zukünftigen Van getauscht.
Von nun an, war der Transporter unser Alltagsfahrzeug. Morgens haben wir unseren Sohn in die Kita gebracht, anschließend wurde der Van komplett auseinandergenommen, um ihn am Nachmittag wieder fahrfähig zu haben, um unseren Sohn wieder von der Kita abzuholen.
Es hat genau 363 Tage gedauert, bis wir die erste Reise gestartet haben. Erste Reise klingt gut. Letztendlich haben wir schon vorher alles soweit „hinter uns gelassen“, dass wir Vollzeit in den Van ziehen konnten. Also haben wir alle unsere Sachen gepackt, um Vollzeit auf Reisen sein zu können.
Unser Sohn wollte schon immer die Berge sehen, deshalb stand für uns direkt fest, dass es in den Süden gehen soll. Gestartet sind wir in Brandenburg, also im Norden. Wir sind noch nie diejenigen gewesen, die in kurzer Zeit Strecke schaffen wollen, also sind wir zu aller erst ca. 160 Kilometer gefahren. Zu diesem Zeitpunkt, haben wir tatsächlich noch die Autobahn genutzt, um möglichst schnell voran zu kommen.
Der erste Platz war ein kostenloser Parkplatz ohne Ver- und Entsorgung. Wir haben beim Ausbau schon eingeplant, möglichst lange autark stehen zu können, deshalb hat uns das absolut nicht gestört. Danach sind wir bis zum vierten Tag täglich von einem Stellplatz zum nächsten quer durch Deutschland gereist. An Tag Nummer 4, ging es auf einen schönen Campingplatz. Da wir zu diesem Zeitpunkt noch außerhalb der Saison unterwegs waren, waren die Plätze noch nicht gut besucht und wir konnten uns mit dem Van direkt ans Wasser stellen. Aus ursprünglich nur einer Nacht wurden drei. Hier haben wir auch zum ersten Mal Wäsche gewaschen, beim fehlenden Waschmittel hat uns die Leiterin vom Campingplatz geholfen.
Ab Tag Nr. 7 war Regen für die nächsten Tage angesagt. Also suchten wir uns wieder einen Campingplatz, diesmal auch mit Indoor-Aktivitäten für unseren Sohn. Aber unabhängig davon, haben wir ein totales Outdoor-Kind. Er liebt es durch Pfützen zu springen und Regentropfen aufzufangen. Wir sind sehr froh, dass wir in unserem Van einen „Trockenraum“ eingeplant haben. Durch Kleiderhaken und einen „Heizungsausströmer“, werden nasse Klamotten leicht trocken.
Nach weiteren zwei Tagen, hatten wir keine Lust mehr auf Regen und wollten noch weiter in den Süden. „Was hält uns denn auf“. Also ging es an Tag Nr. 9 nach Österreich. Hier konnten wir einen wunderschönen Wasserfall besuchen und da wir außerhalb der Saison unterwegs waren, war auch alles wenig bis gar nicht besucht. An Tag Nr. 11 haben wir dann die Landesgrenze nach Italien überquert.
In Österreich und auch in Italien, waren wir überwältigt von den Bergen. Da man in Italien ja für die Autobahn Maut zahlen muss, haben wir von nun an darauf verzichtet. Es hat Spaß gemacht, durch die Serpentinen zu fahren, manchmal gar nicht zu sehen, was uns hinter der nächsten Kurve erwartet und in die tiefen Täler zuschauen.
An Tag Nr. 12 haben wir das erste Mal eine andere Reisefamilie getroffen. Deren Tochter war fast im gleichen Alter wie Felix und die beiden haben den ganzen Tag zusammengespielt.
Insgesamt waren wir 20 Tage in Italien und haben weitere Familien getroffen. Wir haben schon vorher über die Dürre gelesen, die im gesamten Land herrscht, es aber mit eigenen Augen zu sehen, war noch mal etwas ganz anderes. Wiesen, die eigentlich mal ein Fluss bzw. ein See waren, vertrocknete Bäume und Felder. Es hat uns dazu gebracht, unseren Umgang mit Wasser und der Natur insgesamt noch mal genauer zu überdenken. Auch Felix hat das sehr geprägt, er ist jetzt derjenige, der in der Kita die anderen Kinder ermahnt, das Wasser nicht unnötig laufen zu lassen.
Insgesamt waren wir sehr überrascht von Italien. Viele Dörfer haben kostenlose Stellplätze, mit kostenloser Ver- und Entsorgung. Erstaunt hat uns, dass trotz der Dürre noch alle kostenlosen Wasserspender Wasser zur Verfügung hatten.
Nach Italien ging es wieder zurück nach Österreich, wo wir eine Nacht blieben, um dann zurück nach Deutschland zu kommen. In Süd-Deutschland gibt es definitiv mehr kostenlose Plätze als bei uns im Norden.
Die für uns am meisten entlastende Erfahrung war das Duschen mit unserer Außendusche. Als wir den Entschluss gefasst haben, sie auszuprobieren, haben wir uns während der fahrt auf die Suche nach einem geeigneten Platz gemacht. Mit Naturseife haben wir uns schon vor Beginn der Reise ausgestattet, um den Abwassertank nicht zwingend immer zu verschließen. Viele denken jetzt, dass wir in der Natur kalt duschen. Aber nein, das Wasser wird aus unserem Warmwasserboiler in das Waschbecken gefüllt und über eine Außendusche „rausgepumpt“. Allerdings muss man dazu sagen, dass der Warmwasserboiler ein Fassungsvermögen von 10 Liter hat und das aufgeteilt auf 2 Personen zu sparsamen Duschen führt. Die erste Erfahrung war durch den aufkommenden Wind etwas kalt, aber trotzdem schön. So schön, dass wir teilweise lieber draußen in der Natur duschen, als eine Dusche auf einem Camping- oder Stellplatz in Anspruch zu nehmen.
Fazit zu der ersten 6-Wochenreise: Der Van ist perfekt so wie wir ihn gebaut haben. Wir bereuen nichts, es fehlen – wenn überhaupt – Kleinigkeiten, die aber nicht weiter stören. Da wir den Van komplett ohne Gas gebaut haben, nutzen wir für alles Strom über unsere Solaranlage mit Wechselrichter (genaueres dazu in einem separatem Blogbeitrag) und das ist perfekt so, wir müssen so nie darauf achten, irgendwo Gas zu bekommen und die jährliche Gasprüfung fällt auch weg. Wir werden unsere weiteren Reisen entspannter angehen, mehr versuchen frei zu stehen bzw. weniger nur auf ausgewiesene Stell- oder Campingplätze ausweichen. Im Zweifel darf es auch mal ein Parkplatz sein, bei dem Übernachten erlaubt ist. Dabei ist die wichtigste Erkenntnis, dass wir immer erstmal nur eine Nacht buchen. So sind wir flexibel, immer dann weiterfahren zu können, wenn es uns doch nicht gefällt oder wir etwas Besseres finden. Auch unsere Trockentrenntoilette war eine super Entscheidung. Ich (Mascha) bin ehrlich, ich war suuuper skeptisch, aber am Ende unbegründet. Auch hierfür gibt es vermutlich noch einen separaten Blogbeitrag. Auch gerade durch die Nutzung von der Trockentrenntoilette, reisen wir sehr ressourcenschonend ohne großen Wasserverbrauch.